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Übersicht
1. Normalinsulin (auch Altinsulin oder Kurzzeitinsulin genannt)
Wirkungseintritt: ca. 15 - 30 Minuten
Wirkungsdauer: ca. 4 - 6 Stunden
Verfügbare Normalinsuline:
- Actrapid (Novo Nordisk)
- Huminsulin Normal (Lilly)
- Berlinsulin Normal (Berlin-Chemie)
- Insuman Rapid (Sanofi-Aventis)
Spritz-Ess-Abstand: ca. 15 - 30 Minuten, bzw. nach Anweisung des Arztes
Spritzstellen: Unterhautfettgewebe Bauch
Nadellänge: 4mm- 8 mm
2. Kurzzeit-Analog-Insuline
Wirkungseintritt: ca. 10 - 15 Minuten
Wirkungsdauer: ca. 3 - 4 Stunden
Verfügbare Analog-Insuline:
- Apidra (Sanofi-Aventis)
- Humalog (Lilly)
- Humalog 200IE
- Liprolog Berlin Chemie)
- Liprolog 200IE
- NovoRapid (Novo Nordisk)
Spritz-Ess-Abstand: nein, bzw. nach Anweisung des Arztes
Spritzstellen: Unterhautfettgewebe Bauch
Nadellänge: 4mm- 8 mm
Im Laufe ihres Lebens bekommen rund neun von zehn Diabetiker Probleme mit den Augen. Die diabetische Netzhautschädigung, die "Retinopathie" ist nach wie vor die häufigste Erblindungsursache bei Erwachsenen in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Therapiemöglichkeiten, aber auch die Möglichkeiten zur Vorbeugung deutlich verbessert. Ihre Augen regelmäßig vom Augenarzt untersuchen zu lassen ist für Menschen mit Diabetes besonders wichtig. Nur wenn rechtzeitig eingegriffen wird, lässt sich verhindern, dass der Netzhautschaden fortschreitet, denn ein bis dahin eingetretener Sehverlust lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut (Retina). Die Gefäßwände werden schwächer und durchlässig, so dass es zu Fett- und Flüssigkeitsablagerungen in die Netzhaut kommt. Bei weiterem Fortschreiten bilden sich sackförmige Ausbuchtungen an den Gefäßen, aus denen es zu Einblutungen in die Netzhaut kommen kann. Im Verlauf bilden sich krankhaft neue Gefäße, die aus der Netzhaut in den Glaskörper wuchern. Diese neuen Blutgefäße können platzen und zu Einblutungen in den Glaskörper führen, so dass der Patient plötzlich erblindet. Durch eine verbesserte Blutzuckereinstellung kann eine Retinopathie im Frühstadium zum Stillstand gebracht werden.
Eine fortgeschrittene Retinopathie wird mit Hilfe der Lasertherapie behandelt. Die Lasertherapie wird ambulant durchgeführt und dauert rund 15 Minuten. Dabei wird mit Laserstrahlen die kranke Netzhaut "verschweißt" und ruhig gestellt, damit sich die neuen Gefäße zurückbilden. So wird verhindert, dass es zu Einblutungen ins Auge kommt und sich weitere instabile Blutgefäße entwickeln. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft, wird aber von einigen Menschen als unangenehm empfunden.
Ist die Retinopathie bereits so weit fortgeschritten, dass sich die Netzhaut löst oder das Auge voller Blut gelaufen ist, hilft häufig nur eine operative Entfernung des Glaskörpers, eine Vitrektomie.
Beispiele der Diabetischen Retinopathie:
Mäßige nichtproliferative Teinopathie (NPDR) mit Makulaödern, Mikroaneurysmen und intraretinalen Blutungen. Cotton-wool-Herde bei nichtproliferativer diabetischer Retinopathie (NPDR).
Etwa 30 bis 50 Prozent aller Menschen mit Diabetes entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung diabetesbedingte Nierenschäden – die diabetische Nephropathie. Die Nierenschädigung betrifft die kleinen und großen Blutgefäße. Dabei durchläuft sie verschiedene Stadien und schreitet bei einem Teil der Patienten bis zum chronischen Nierenversagen fort. In diesem Fall muss als lebenserhaltende Behandlung eine Nierenersatztherapie (Dialysebehandlung – Blutwäsche) oder Nierentransplantation durchgeführt werden.
Hoher Blutzucker gehört zu den gefährlichsten Feinden der Niere. Die Gefäße werden im Lauf der Zeit brüchig und porös und können ihre Filterfunktion nicht mehr richtig erfüllen. Außerdem fördern dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte die Arterienverkalkung und schädigen so auch die großen Blutgefäße, die die Nieren mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Eine gute Blutzuckereinstellung verringert das Risiko für einen Nierenschaden deutlich.
Bluthochdruck ist für die Nieren mindestens ebenso schädlich wie erhöhte Blutzuckerwerte. Unter dem ständig erhöhten Druck werden die Nierenkörperchen brüchig und porös. Besonders gefährlich ist die Kombination aus zu hohen Zuckerwerten und Bluthochdruck, wie sie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes häufig ist. Zielwert: 130/85 mmHg
Fettstoffwechselstörungen – insbesondere ein zu hoher LDL- Cholesterinwert – fördern die Gefäßverkalkung. Dadurch kann die Versorgung der Nieren mit Blut und Nährstoffen beeinträchtigt werden.
Eiweißreiche Ernährung beschleunigt die Entwicklung von Nierenschäden. Deshalb sollte die Eiweißaufnahme bei etwa 60-80 Gramm pro Tag liegen. Ein sparsamer Umgang mit tierischen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Geflügel, Wurst, Käse und Ei, ist deshalb erforderlich.
Rauchen schadet nicht nur den Lungen, sondern auch den Nieren. Denn auch die inhalierten Schadstoffe können den Blutgefäßen zusetzen. Sie treiben den Blutdruck hoch, verschlechtern die Insulinwirkung und steigern so den Blutzucker. Weiterhin senken sie das gefäßschützende "gute" HDL- Cholesterin, erhöhen das "schlechte" LDL-Cholesterin und führen zur Bildung aggressiver Sauerstoffverbindungen, die die Gefäßwände angreifen.
Diabetiker können reisen wie Nichtdiabetiker, sie müssen allerdings sorgfältiger planen.
Allgemeine Vorbereitungen für die Reise
Lassen Sie sich impfen!
- Prüfen Sie, ob Ihr Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung noch gegeben ist
- bei Reisen in tropische oder subtropische Länder empfiehlt sich die freiwillige Impfung gegen Hepatitis A und B
Denken Sie an eine Auslandskrankenversicherung!
- Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse nach Ihrem Versicherungsschutz im Ausland- vielleicht ist es für Sie sinnvoll, eine private Reisekrankenversicherung mit eingeschlossenem Reisetransport abzuschließen
TIPP: Alle Impfungen sollten in einem Internationalen Impfpass eingetragen sein.
Wichtiges für die Reiseapotheke
In der Reiseapotheke sollte folgende Ausrüstung vorhanden sein:
- Pflaster, Schere, Pinzette
- Mull- und elastische Binden
- Desinfektionsmittel
- Fieberthermometer
- Medikamente gegen Fieber, Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung
- Sonnenschutzcreme
- Insektenabwehrmittel
TIPP: Ein Wörterbuch wird Ihnen ggf. die Kontaktaufnahme bei medizinischen Fragen erleichtern.
TIPP: Nehmen Sie sonstige Medikamente ein, dann vergessen Sie nicht den Beipackzettel, auf dem der Wirkstoff angegeben ist.
Ihre spezielle Diabetesausrüstung
Daran sollten Sie unbedingt denken:
- Zwischenmahlzeiten / Reserve BE
- Blutzuckermessgerät
- Blutzuckerstreifen (zur Sicherheit doppelte Menge wie üblich)
- Ersatzbatterie
- Stechhilfe mit Lanzetten
- Blutzuckertagebuch
- Insulin bzw. blutzuckersenkende Tabletten (zur Sicherheit doppelte Menge wie üblich)
- Insulinpens bzw. Insulinspritzen
- Penkanülen für "Pen Notfälle"
- einige U100-Insulinspritzen
- Azetonteststreifen
- Internationaler Diabetesausweis
- Traubenzucker
- Glucagon
- Zwieback, schwarzen Tee
- Um Komplikationen beim Zoll zu vermeiden, ein (englischsprachiges) Attest Ihres Arztes, in dem bescheinigt wird, dass Sie Insulin spritzen und Diabetes haben.
TIPP: Um unerfreulichen Überraschungen vorzubeugen, nehmen Sie Messgerät, Teststreifen und Insulinvorräte mit in Ihr Handgepäck, denn so manche Koffer nehmen unerwartet eine andere Reiseroute auf.
Reisen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln
- Wenn Sie Ihre Reise mit dem Auto antreten, sollten Sie die gewohnte Insulinmenge zur üblichen Zeit spritzen.
- Treten Sie Ihre Reise nicht zu früh an.
- Während der Autofahrt nehmen Sie Ihre Mahlzeiten mit der gewohnten KH-menge und im gewohnten Rhythmus ein.
- Bei längerer Autofahrt nehmen Sie nach 1½ bis 2 Stunden Pausen von zwei Minuten ein.
- Nutzen Sie die Erholungszeit, bewegen Sie sich und essen und trinken Sie eine Kleinigkeit.
Besonders wichtig: Tun Sie alles, um eine Unterzuckerung zu vermeiden!
Für Busreisen gelten im Wesentlichen die gleichen Hinweise wie für das Autofahren. Nutzen Sie die Pausen und verschaffen Sie sich Bewegung.
Bahnreisen sind nicht nur für Diabetiker und nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes ideal:
- Sie können völlig frei Ihre Zwischenmahlzeiten terminieren,
- Sie können aufstehen und sich durch Umhergehen Bewegung verschaffen und
- Sie können anders als beim Autofahren entspannt reisen und zwischendurch vielleicht ein Nickerchen halten.
Diabetiker sind flugtauglich, wenn nicht andere Gründe gegen das Fliegen sprechen.
Dennoch gibt es einige Punkte die Sie beachten müssen:
- Nehmen Sie ausreichend Diabetikerbedarf mit ins Handgepäck.
- Wählen Sie den Platz am Gang. Dann können Sie regelmäßig aufstehen.
- Trinken Sie reichlich Flüssigkeit und verzichten Sie möglichst auf Alkohol.
- Insbesondere ältere Menschen sollten im Flugzeug das Rauchen vermeiden. Zumal die nachteilige Wirkung des Kohlenmonoxids auf den roten Blutfarbstoff als Sauerstoffträger in der Höhe beträchtlich verstärkt ist.
Für Reisen mit dem Schiff gelten prinzipiell die für Bahnreisen genannten Vorteile, insofern es sich um Linienschiffe handelt.
Mit Insulin und Teststreifen in warme Klimazonen
- Temperaturen über 40°C sollten vermieden werden
- sicher ist es nicht notwendig, eine elektrische Kühlbox mit auf Reisen zu nehmen
- wenn Sie über ein Hotelzimmer mit Kühlschrank verfügen, prüfen Sie die Temperatur, sie sollte optimal +8°C betragen
- bevor Sie Ihre Insulinvorräte verstauen, darf die Temperatur keinesfalls unter +4°C betragen
TIPP: In extrem heißen Klimazonen nehmen Sie sich eine Thermoskanne von einem Liter Inhalt. Verpacken Sie die Insulinampulle in eine Kunststofftüte, um sie zu schützen. Um die Wassertemperatur absenken zu können, wenn sie auf über 20°C ansteigt, nehmen Sie eine zweite Thermoskanne mit einem Liter Inhalt und befüllen Sie sie mit Eisstücken. Mit diesem Kältespeicher können Sie mehrmals den Bedarf der Wassertemperatur in der Thermoskanne mit dem Insulin auf ca. 5-10°C abkühlen.
Da auch Teststreifen durch Hitze vorzeitig altern und dann nur noch sehr ungenaue Messwerte liefern, sollten auch sie möglichst kühl gelagert werden. Für Teststreifen, die Sie am gleichen oder Folgetag verbrauchen wollen, gilt die Temperatur bis zu 40°C.
Vorräte sollten aber möglichst nicht über 20°C aufbewahrt werden.
Mit Insulin und Teststreifen in kalte Klimazonen
Insulin ist sehr empfindlich gegenüber Minusgraden. Durch Gefrieren verliert es an Wirksamkeit.
- Kältegeschädigtes Verzögerungsinsulin erkennt man an Ausflockungen und Schwebeteilchen, die durch schütteln nicht aufzulösen sind.
- Kältegeschädigtes Normalinsulin fällt durch die milchige oder auch gelbliche Trübung, mitunter durch die Grießbildung auf.
TIPP: Nutzen Sie Ihre Körperwärme und verstauen Sie Ihren Diabetikerbedarf in einem Brustbeutel unter Ihrem Pullover.
Essen in fremden Ländern
- Es ist hilfreich, wenn Sie sich schon vor Reisebeginn über die Nahrungsmittel und das Nahrungsangebot in Ihrem Reiseland informieren.
- Genießen Sie die exotischen Früchte und Gerichte, kontrollieren Sie aber häufig Ihren Blutzuckerspiegel, so werden Sie sicher die entsprechende Insulindosierung herausfinden.
- Trinken Sie viel Mineralwasser, Tee oder Lightlimonaden, um Ihren Kreislauf in Schwung zu halten.
- Trinken Sie alkoholische Getränke in Maßen immer im Zusammenhang mit Kohlenhydraten und nie auf leeren Magen.
GUTE REISE!
Der Fuß setzt sich aus einem knöchernen Gerüst, der dazugehörigen Muskulatur, dem Band- und Sehnenapparat sowie der Blutversorgung und der Nervenversorgung zusammen. Er ist die dynamische Verbindung zwischen dem menschlichen Körper und dem Boden.
Die nervale Versorgung der Füße stellt eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Kontakt zur Umwelt, für die sichere Fortbewegung und für den Stand des Menschen dar. Die fühlenden Nervenfasern im Unterhautfettgewebe der Fußsohle sind für die Wahrnehmung von Erschütterungsreizen, Tast- und Druckreizen sowie der Temperatur verantwortlich. Weitere Nervenfasern sind für die Stellung der Muskeln, Knochen, Gelenke und für die Schweiß- und Durchblutungsregulation zuständig.
Die pathologische Veränderung im Bereich der Nerven und der Gefäße, durch die langjährige Erkrankung Diabetes mellitus, sind die Hauptursache für das diabetische Fußsyndrom.
Die Schädigung der sensiblen Nervenfasern bedeutet:
- Empfindungsminderung (Taubheitsgefühl) bis fehlende Schmerzwahrnehmung mit der Folge unbemerkter Verletzungen
- Empfindungsstörungen wie Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Brennen, Kältegefühl
Die Schädigung der motorischen Nervenfasern führt zu anatomischen Veränderungen, wie Krallen- bzw. Hammerzehen Absenkung der Fußgewölbe - Folge: Falsche Druckverteilung und Hornhautbildung
Die Schädigung der autonomen Nervenfasern hat zur Folge:
- Verlust der Schweißsekretion - schuppige, trockene Haut
- Schädigung der Gefäßregulation mit übermäßiger Erweiterung der kleinen Gefäße
Durchblutungsstörung:
- Blässe der Füße, kühl oder kalt
- Schaufensterkrankheit - Wadenschmerzen oder Wadenkrämpfe beim Laufen
- Zehen und Fußränder oftmals bläulich verfärbt
- Haut dünn, pergamentartig
- bei hochgradigen Durchblutungsstörungen auch Ruheschmerz mit Besserung nach Herabhängen der Beine
- Muskelrückbildung wegen fehlender bzw. eingeschränkter körperlicher Belastung
Diagnostik
Die Nervenschädigung wird durch eine Reflexüberprüfung, die Vibrationsmessung mittels Stimmgabel, dem Testen der Empfindlichkeit mittels Monofilament (spitz/stumpf) sowie der Prüfung der Kalt/Warmempfindung(Tip-Therm) beurteilt.
Die Durchblutungsstörung wird durch das Abtasten der Gefäße mit Pulsmessung und gegebenenfalls durch die Blutdruckmessung mit einem Dopplergerät überprüft.
Vorbeugung
Die tägliche Fußinspektion muss neben der Blutzuckermessung als vorrangige Pflicht für den Patienten verstanden werden. Es ist sehr wichtig, dass bereits minimale Verletzungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Falsche, ungenügende oder zu späte Behandlungen können zu schwerwiegenden Komplikationen und zur Notwendigkeit einer Amputation führen.
Gesunde Füße sind Bestandteil unserer Lebensqualität. Wir alle neigen dazu, die eigenen Füße zu vernachlässigen und diesen erst nach Auftreten einer Erkrankung Aufmerksamkeit zu schenken.
Bei Menschen mit Diabetes kann dies aber sehr häufig zu weit reichenden negativen Konsequenzen bis hin zur Amputation führen. Unsere Füße sind genauso wichtig wie andere Organe und wir müssen ihnen genauso viel Beachtung wie etwa den Nieren und den Augen schenken.
Ein Schlaganfall verändert das Leben für viele so plötzlich und einschneidend wie kaum eine andere Krankheit.
Moderne Therapiewege, effektive Rehabilitationsmaßnahmen sowie ein breites Spektrum sozialer und technischer Hilfsangebote sorgen dafür, dass ein Großteil der Schlaganfall-Patienten heute oft noch viele selbständige und abwechslungsreiche Lebensjahre vor sich hat.
Ischämischer Schlaganfall
wird durch einen Gefäßverschluss ausgelöst (Blutgerinnsel + Arterienverkalkung). Das Gehirn oder einzelne Hirnbereiche werden von der Durchblutung abgeschnitten. Er ist mit 80 Prozent der häufigste Schlaganfalltyp.
Hämorrhagischer Schlaganfall
wird durch geplatzte und eingerissene Blutgefäße ausgelöst, Blut tritt ins Hirngewebe und schädigt dabei die Nervenzellen.
Vorboten des Schlaganfalls - transitorische ischämische Attacken (TIA)
Aufgrund der verengten Gefäße verschlechtert sich vorübergehend die Durchblutung des Gehirns. Die Symptome wie Schwindel, Lähmungen, Gehstörungen, Schluckbeschwerden, Hör-, Sprach- oder Sehstörungen sind meist schwächer und noch zur Rückbildung fähig.
Eine ärztliche Abklärung während oder nach der Attacke ist ein absolutes Muss. Fast immer bietet das Auftreten dieser Warnsignale heute die Chance, mit modernen Medikamenten und anderen Behandlungsformen, Schlimmeres zu verhindern.
Risikofaktoren
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Übergewicht und falsche Ernährung
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Herzerkrankungen
- Rauchen
- Stress
- mangelnde Bewegung
Anzeichen
- halbseitige Lähmungen von Armen und Beinen
- halbseitige Lähmungen der Gesichtsmuskulatur (ein Mundwinkel hängt herab)
- teilweises oder vollständiges Taubheitsgefühl einer Körperhälfte
- Bewegungen sind nicht mehr koordiniert
- Übelkeit und Erbrechen
- plötzlich starke Kopfschmerzen
- Desorientiertheit (vertraute Personen und Orte werden nicht mehr erkannt, kein Tages- und Jahreszeiten-Bewusstsein mehr)
- Verlust der Kontrolle über Darm und Blase
- Bewusstlosigkeit Sehstörungen (Doppelbilder, plötzliche Erblindung eines Auges)
- Sprachstörungen (gehörte Worte werden nicht verstanden, Verwendung falscher Buchstaben und Silben, Wortfindungsstörungen)
- plötzlicher Verlust der Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit
Erste Hilfe bei Schlaganfall
- Notruf - 112
- den Erkrankten immer im Auge behalten und in seiner Umgebung für Ruhe sorgen
- beengende Kleidung lockern
- auf Atmung und Bewusstsein achtenZahnprothesen entfernen, um Erstickungsgefahr zu senken
- bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
- bei Atemstillstand Atemspende
- bei Kreislaufstillstand Wiederbelebung
Akuttherapie
Die Behandlung des Schlaganfalls beginnt mit dem Transport ins Krankenhaus. Ziel der Fahrt sollte am besten eine Klinik mit einer Spezialabteilung für Schlaganfall-Patienten, einer so genannten Stroke- Unit, sein. Das Untersuchungsergebnis - Gefäßverschluss oder Blutung - entscheidet über den weiteren Behandlungsweg. Ist der Auslöser ein Gerinnsel, kommt unter bestimmten Vorraussetzungen die medikamentöse Auflösung des Blutpfropfs in Betracht oder verschiedene operative Verfahren mit dem Einsatz von Spezialkathetern.
Bei Blutungen hilft dagegen häufig nur die Operation des defekten Gefäßes.
Rehabilitation
Um Patienten nach einem Schlaganfall wieder in Beruf und Familie einzugliedern und von neuem für ein selbständiges Leben fit zu machen, folgt der Akutbehandlung die Rehabilitation. Die Behandlung in der Reha- Klinik erfolgt nach einem individuellen, auf die Behinderungen abgestimmten Therapieplan. Dabei wird der Patient von einem Team aus Fachärzten, Therapeuten für verschiedene Spezialgebiete und Pflegekräften betreut.
Schwerpunkte der Reha- Maßnahmen sind unter anderem:
- Krankengymnastik
- Sprachtherapie
- Ergotherapie (Beschäftigungs- / Arbeitstherapie)
- Gedächtnis- und Konzentrationstraining
Das Leben zu Hause
Auch nach einem erfolgreichen Klinik-Aufenthalt sind Schlaganfall-Patienten zu Hause oft auf Hilfen angewiesen. Damit Menschen nach einem Schlaganfall sicher und selbständig in der vertrauten Umgebung bleiben können, helfen und beraten Hausärzte, Ergotherapeuten, Kranken- und Pflegekassen bei der Planung kleinerer Umbauten und bei der Anschaffung von Hilfsmitteln.
Unter Blutdruck versteht man den Druck, mit dem das Blut durch die Adern des Körpers gepumpt wird. Was wir als Herzschlag wahrnehmen, entsteht durch das rhythmische Zusammenziehen und Erschlaffen des Herzmuskels. Hierdurch kommt es zu zwei messbaren Werten, die beide für die Beurteilung des Blutdrucks wichtig sind.
Der "obere" (systolische) Blutdruck gibt den Druck an, der beim Zusammenziehen der Herzmuskulatur entsteht. Das Blut wird in die Adern gepresst.
Der "untere" (diastolische) Blutdruck zeigt den Druck an, der beim Erschlaffen der Herzmuskulatur entsteht. Das Herz füllt sich mit Blut.
Einteilung von Blutdruckwerten
Optimal: kleiner als 120 und kleiner als 80 mmHg
Normal: kleiner als 130 und kleiner als 85 mmHg
Noch normal: 130 bis 139 und/oder 85 bis 89 mmHg
Leichte Hypertonie: 140 bis 159 und/oder 90 bis 99 mmHg
Mittelschwere Hypertonie: 160 bis 179 und/oder 100 bis 109 mmHg
Schwere Hypertonie: größer als 180 und/oder größer als 110 mmHg
In Deutschland leidet jeder fünfte Erwachsene über 40 Jahre an einem erhöhten Blutdruck.
Viele Betroffene wissen gar nichts von ihrem Bluthochdruck, da sie keine direkten Beschwerden haben und sich nicht krank fühlen. Doch eine unerkannte und unbehandelte Hypertonie kann zu schweren Folgeerkrankungen führen.
- Herzinsuffizienz
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Blindheit
- Arteriosklerose
- Nierenversagen
Risikofaktoren
- erbliche Veranlagung
- Übergewicht
- Fett- und zuckerreiche Ernährung
- Übermäßiger Kochsalzverzehr
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- Erhöhter Alkoholkonsum
- Dauerstress
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Arterienverkalkung
Was kann ich tun?
Sie haben es in der Hand, Ihren Blutdruck günstig zu beeinflussen und mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden. Dazu ist ein vorbeugender und therapieunterstützender Lebenswandel die Grundvoraussetzung.
Gesunde Ernährung
- Kochen und essen Sie vollwertig und ballaststoffreich: viel Gemüse, Vollkornprodukte, wenig Zucker und Süßigkeiten
- Essen Sie viel frisches Gemüse oder Obst - mindestens fünf Portionen täglich
- Reduzieren Sie Fleisch zugunsten von Fisch. Pro Woche ein bis zwei Portionen Fisch mit hohem Anteil von Omega-3-Fettsäuren (z.B. Lachs + Hering)
- Vermeiden Sie zu viel Fett. Wurst, Käse, Schokolade und Milchprodukte sind sehr fettreich.
- Greifen Sie eher zu pflanzlichen als zu tierischen Fetten: Margarine oder Olivenöl statt zu viel Butter
Bewegung tut gut
Regelmäßige körperliche Aktivität hat günstige Effekte auf den Blutdruck. Optimal wäre mindestens 3x pro Woche eine Belastungsdauer von etwa 20-60 Minuten. Am besten eignen sich Ausdauersportarten ohne große Kraftanstrengung.
- Spazieren gehen
- Wandern / Bergwandern
- Radfahren / Heimtrainerfahrrad
- Walking / Nordic Walking
- Schwimmen
- Skilanglauf
Stress vermeiden
Ständige Anspannung und Stress können den Erfolg einer Hypertonietherapie empfindlich stören. Deshalb sollten gerade Patienten mit Bluthochdruck versuchen, insgesamt entspannter und ruhiger zu werden und auch in akuten Stresssituationen gelassen zu reagieren. Methoden zur Stressbewältigung sind z.B. Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Tai Chi.
Wirksame Medikamente
Da es sich bei Bluthochdruck um eine chronische Erkrankung handelt, müssen dauerhaft und regelmäßig blutdrucksenkende Medikamente eingenommen werden. Auch wenn Sie keinerlei offensichtliche Beschwerden haben und sich wohl fühlen, sollten Sie die medikamentöse Therapie nicht eigenmächtig unterbrechen. Ohne die ständige Einnahme Ihres verschriebenen Medikaments ist eine erfolgreiche Therapie unmöglich.
Warum tägliche Blutdruckkontrolle?
Die regelmäßige Blutdruckselbstkontrolle ist wichtig, um eventuelle Druckerhöhungen festzustellen. Zum anderen macht es die Erfolge von Lebensumstellung und Therapie messbar. Anhand Ihrer Aufzeichnungen unterstützen Sie Ihren Arzt bei der Kontrolle des Therapieerfolgs und bei Bedarf bei der entsprechenden Anpassung der Dosis Ihres Medikaments.
Die Zuckerkrankheit hat negativen Einfluss auf Zähne und Zahnfleisch. Viele Diabetes-Patienten wissen es nicht oder ignorieren es.
Erhöhte Blutzuckerwerte können zu Ablagerungen an den kleinen Gefäßen (Kapillaren) führen - die Durchblutung lässt nach. Die ausreichende Sauer- und Nährstoffversorgung des Zahnfleisches ist nicht mehr gewährleistet, die Abwehrmechanismen werden geschwächt, d.h. Bakterien können sich ungehindert in der Mundhöhle vermehren und die Entstehung von Zahnkrankheiten fördern. Bei der Gingivitis, der chronischen oder akuten Entzündung des Zahnfleisches, sind Rötungen, Schwellungen und Blutungsneigungen des Zahnfleisches typisch. Wird sie nicht behandelt, kann sie in eine Paradontitis übergehen. Das Stützgewebe des Zahns verliert an Festigkeit, es droht der Zahnausfall.
Eine weitere mögliche Folge von erhöhten Blutzucker-Werten ist ein verminderter Speichelfluss. Weil der Speichel eine antibakterielle Wirkung hat und Salze enthält (sorgen für ständige „Reparatur“ der Zähne), kann bei trockenem Mund der Zahnschmelz schneller angegriffen werden und Karies entstehen.
Wie können Sie Ihre Zähne schützen?
- Achten Sie auf eine gute Einstellung Ihres Diabetes. Eine Normalisierung der Blutzuckerwerte beugt Folgeerkrankungen vor - auch Zahnerkrankungen.
- Putzen Sie sich mindestens zweimal täglich die Zähne mit kreisenden Bewegungen.
- Erneuern Sie regelmäßig, etwa alle 6 Wochen, Ihre Zahnbürste, da sich zwischen den Borsten Bakterien ansiedeln.
- Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta und einmal wöchentlich ein spezielles Fluoridgel aus der Apotheke. Der Mineralstoff Fluor härtet die Zähne und beugt Karies vor.
- Säubern Sie die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide.
- Gehen Sie zweimal pro Jahr zum Zahnarzt, auch wenn Sie keine Beschwerden haben.
Was ist noch zu beachten?
Bei Menschen mit Diabetes kommt es oft zu einer gestörten Wundheilung. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, dass Sie Ihrem behandelnden Zahnarzt Ihre Grunderkrankung bekannt machen. So kann Ihr Zahnarzt in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt/Diabetologen bei erforderlichen chirurgischen Eingriffen Vorsorge treffen um solche Störungen zu vermeiden bzw. zu minimieren.
Was ist Diabetes?
- Diabetes ist eine chronische Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Sie führt dazu, dass Nahrung durch den Körper nicht mehr in die Energie umgewandelt werden kann.
- Menschen mit Diabetes haben zu viel Glukose, also Zucker, im Blut.
- Glukose gehört zu den Grundnährstoffen und dient unserem Körper als Hauptenergiequelle.
- Das Hormon Insulin transportiert Glukose in die Körperzellen, wo sie als Energie genutzt werden kann.
- Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert.
- Menschen mit Typ-2-Diabetes haben eine verzögerte Insulinproduktion nach der Nahrungsaufnahme, oder, das freigesetzte Insulin kann nicht richtig arbeiten.
- Der Typ-2-Diabetes ist häufig erblich bedingt, vor allem aber die Folge einer ungesunden Lebensweise, wie z.B. falsche Ernährung und wenig Bewegung.
- Die Erkrankung kann über einen längeren Zeitraum mit gesunder Ernährung und Bewegung behandelt werden.
- Führt das nicht mehr zum Erfolg, wird eine Therapie mit so genannten oralen Antidiabetika, also Tabletten, begonnen. Wenn jedoch die Erkrankung weiter fortschreitet, führt dies zur Insulinpflicht.
Therapie mit Medikamenten
Für die Behandlung des Typ-2-Diabetes steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung (Auswahl):
α-Glukosidase-Hemmer (z.B. Glucobay, Diastobol):
- verlangsamen nach dem Essen den Blutzuckeranstieg, indem sie den Abbau und die Aufnahme von Kohlenhydraten verzögern
- keine Unterzuckerungsgefahr
- Einnahme mit dem „ersten Bissen“
Biguanide/ Metformin (z.B. Clucophage, Siofor):
- hemmen Glukoseausschüttung aus der Leber
- helfen dem Körper, Insulin zu nutzen und Glukose in die Zellen zu transportieren
- fördern die Gewichtsabnahme
- keine Unterzuckerungsgefahr
- Einnahme nach der Mahlzeit (in der Regel nach dem Frühstück und Abendbrot)
Glitazone (z.B. Actos):
- gelten als Insulin- Sensitizer („Empfindlichmacher")
- helfen, Insulin zu nutzen und Glukose in die Zellen zu transportieren
- vermindern die Glukoseproduktion in der Leber
- aufgrund eines G-BA- Beschlusses stehen Glitazone seit 01.04.2011 nur noch in Ausnahmefällen für gesetzlich versicherte Diabetiker zur Verfügung
- die Indikation (Ausnahmefall) entscheidet der behandelte Diabetologe
Sulfonylharnstoffe (z.B. Amaryl, Maninil bzw. Glimepirid und Glibenclamid):
- stimulieren die ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zur Insulinproduktion
- Einnahme von Glimepirid in der Regel einmal täglich, vor dem Frühstück
- Einnahme von Glibenclamid eventuell auch bis zu dreimal täglich, in der Regel aber vor dem Frühstück und vor dem Abendessen
- Bei ungenügender Aufnahme von Kohlenhydraten oder ungewohnter körperlicher Aktivität besteht eine Unterzuckerungsgefahr (Traubenzucker einstecken!)
Glinide (z.B. Novonorm, Starlix):
- stimulieren die ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zur Insulinproduktion
- Wirkung setzt schnell ein, hält aber nur kurzfristig an
- Risiko einer Unterzuckerung ist geringer, als bei Sulfonylharnstoffen
- Prinzip: eine Mahlzeit – eine Tablette bzw. keine Mahlzeit – keine Tablette
Der Inkretineffekt - eine neue Therapiemöglichkeit der Behandlung – DPP-4-Hemmer
Beim Gesunden kommt es nach dem Essen zur Ausschüttung von körpereigenen Hormonen, den Inkretinen.
Das sind hochwirksame Darmhormone, die an der Blutzuckerregulierung beteiligt sind. Zusätzlich baut ein Enzym, das DPP-4, diese schnell ab. Nicht abgebaute Inkretine gelangen zur Bauchspeicheldrüse und bewirken dort eine gesteigerte Insulinausschüttung. Somit wird auch die Zuckerneubildung in der Leber unterdrückt und der Blutzucker sinkt.
Typ-2-Diabetiker haben weniger Inkretine.
Wie wirken nun DPP-4- Hemmer?
DPP-4-Hemmer verhindern den Abbau aktiver Inkretine durch das Enzym DPP-4. Der Spiegel der aktiven Inkretine wird durch DPP-4-Hemmer erhöht und die Bauchspeicheldrüse kann bei hohen Blutzuckerwerten mehr Insulin ausschütten. Gleichzeitig wird in der Leber die Glukoseausschüttung bedarfsgerecht unterdrückt. Das Ergebnis ist ein sinkender Blutzuckerspiegel.
DPP-4- Hemmer erhöhen die Spiegel der körpereigenen Inkretine durch Hemmung des abbauenden Enzyms DPP-4
Ergebnis: die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus, wenn es gebraucht wird, also bei Nahrungsaufnahme
- DPP-4- Hemmer unterstützen die körpereigenen Mechanismen der Blutzuckersteuerung.
- DPP-4-Hemmer helfen, den Blutzucker zu senken. Ihre Wirkungsentfaltung ist abhängig vom Blutzuckerspiegel. Unterzuckerungen treten daher so gut wie nicht auf.
- Durch die Einnahme von DPP-4-Hemmern nehmen Sie nicht zu.
- Es handelt sich um eine einfache Einnahme in Tablettenform.
- Geeignet ist dieses Medikament für Menschen mit Diabetes, bei denen durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und die Einnahme von Metformin nicht der gewünschte, optimale Therapieerfolg erreicht wird.