Zum Inhalt springen

Hernienchirurgie

Über die Hernienchirurgie

Abgeleitet von dem griechischen Wort hérnos (Knospe, Spross, Vorwölbung) bezeichnet der medizinische Fachbegriff Hernie den so genannten Eingeweidebruch. Mit „Bruch“ ist hier demzufolge kein Knochenbruch gemeint, sondern eine Öffnung, beispielsweise in der Bauchwand, durch die Bauchfell, gegebenenfalls mit Eingeweideanteilen, nach außen vordringen kann.

Diese Öffnung kann angeboren oder erworben sein. Sie wird ganz allgemein als Bruchpforte, das sich vorwölbende Bauchfell als Bruchsack und die eventuell darin befindlichen Eingeweide als Bruchinhalt bezeichnet. Bruchpforten können sich in der Bauchwand, im Bereich von Operationsnarben, im Zwerchfell, in der Leistenregion, am Beckenboden, im Bauchinnenraum und sogar in der Rückenmuskulatur befinden. Unser Ziel ist es, für jeden Patienten ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept anzubieten.

Diagnostik und Therapie

Eine Hernie besteht im Wesentlichen aus den folgenden drei Anteilen: 

  • Bruchpforte: Krankhafte Lücke, beispielsweise in der Bauchwand. Sie verläuft je nach Lage durch verschiedene Gewebsschichten hindurch (Muskeln, Sehnen, Narbengewebe etc.). Die Lokalisation der Bruchpforte legt die Bezeichnung der Hernie fest, so spricht man beispielsweise von Leistenbruch, Nabelbruch, Narbenbruch, Zwerchfellbruch usw. 
  • Bruchsack: Ausstülpung des Bauchfells, das sich durch die Bruchpforte drängt. Nach außen hin wird der Bruchsack von Unterhautfettgewebe und Haut begrenzt. Diese Schichten werden als Bruchhülle bezeichnet. 
  • Bruchinhalt: Der Bruchsack ist entweder leer oder aber – in der Mehrzahl der Fälle – mit Bruchinhalt gefüllt. Der Bruchinhalt kann aus verschiedenen Bestandteilen bestehen, beispielsweise aus Darmschlingen und/oder Anteilen des großen Netzes (fett- und bindegewebsreiche Bauchfellschürze, die normalerweise über die Dünndarmschlingen ausgebreitet ist). Meist befindet sich im Bruchsack auch eine als Bruchwasser bezeichnete Flüssigkeit, oft als Folge eines Reizzustandes oder entzündlicher Reaktion.

Bei den erworbenen Eingeweidebrüchen bildet sich an bestimmten Schwachstellen des Körpers eine Bruchpforte mit Bruchsack aus, beispielsweise in der Bauchwand bei mangelnder Bauchwandfestigkeit oder im Bereich von Operationsnarben bei unvollständiger Narbenbildung. Eine wesentliche Ursache liegt in einer Störung des Kollagenstoffwechsels. 
Da das Kollagen für die Festigkeit des Binde- und Stützgewebes im Körper verantwortlich ist, führt die Beeinträchtigung seiner Bildung zu Instabilität des Bindegewebes und verminderter Narbenfestigkeit. Das Risiko für die Entwicklung einer Kollagenstoffwechselstörung und damit einer Bindegewebsschwäche steigt mit zunehmendem Alter. Hernien können sich ferner bei einer starken Erhöhung des Bauchrauminnendrucks ausbilden, zum Beispiel bei chronischem Husten aufgrund einer Lungenerkrankung, bei chronischer Verstopfung mit verstärktem Pressen beim Stuhlgang oder bei regelmäßigem Tragen schwerer Lasten. Risikofaktoren sind auch Schwangerschaft und Übergewicht. In nicht wenigen Fällen finden sich allerdings gar keine eindeutigen Ursachen, die für das Auftreten der Hernie verantwortlich gemacht werden können.

Eine Hernie muss immer operiert werden, da sich die Bruchpforte nie von selbst verschließen wird. Die Operation sollte zudem kurz- bis mittelfristig erfolgen, um die gefährliche Einklemmung von Darm- und/oder Netzanteilen zu vermeiden. Eine andere Form der Heilung gibt es nicht. Selbst wenn sich der Bruchsackinhalt unter bestimmten Umständen in den Bauchraum zurückverlagert, wird er dennoch bei der nächsten Druckerhöhung, beispielsweise beim Husten, wieder durch die Bruchpforte nach außen gedrängt, wodurch sich diese weiter vergrößert. Der Einsatz von konservativen Therapien wie das Tragen von Bruchbändern (eine gürtelähnliche Vorrichtung, die die Eingeweide im Bauch zurückhalten soll) hat sich nicht nur als wenig hilfreich, sondern sogar als schädlich erwiesen. Beim Einsatz von Bruchbändern kann sich die Bauchmuskulatur zurückbilden und die Bauchdecke instabiler werden, so dass sich die Gefahr weiterer Brüche erhöht. Durch des Tragen eines Bruchbandes können sich auch Verwachsungen im Bruchsack bilden, die dann eine operative Therapie erschweren. Außerdem kommt es zu unter Umständen erheblichen Druckverletzungen an der unter dem Bruchband liegenden Haut.

Leistenhernien zählen zu den weltweit häufigsten viszeralchirurgischen Eingriffen. Jährlich werden in Deutschland 280.000-300.000 Leistenhernien operativ versorgt. ( Quelle: Health Care Journal 1/2015 , R.Lorenz, A. Koch) Die Operation ist ambulant und stationär möglich. In den letzten 30 Jahren wurden die offenen Nahtreparaturverfahren durch Operationsverfahren mit Netzen in offener und minimalinvasiver Technik ergänzt. In den Leitlinien der Europäischen Herniengesellschaft wurden 2009 erstmals Empfehlungen zur Anwendung der einzelnen Operationsverfahren ausgesprochen.

Leistungsspektrum

  • Alle Bauchwandbrüche mit und ohne Implantation von Kunststoffnetzen 
  • Besonders umfangreiche Erfahrung in der Chirurgie der Leistenbrüche sowohl in konventioneller als auch minimalinvasiver Technik 

DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein

Notfallaufnahme

0371 832 3100Bei einem Notfall erreichen Sie uns jederzeit.Weitere Notfallrufnummern anzeigen

Unsere Telefonzentrale

0371 832 0Unsere telefonische Zentrale steht Ihnen kostenfrei 365 Tage im Jahr zur Verfügung und vermittelt sie gern weiter.Ansprechpartner

Adresse

DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein • Unritzstraße 23 • 09117 ChemnitzAnfahrts- und Lageplan ansehen
Besuchen Sie uns auf unseren sozialen Netzwerken